Zur Startseite


Bienenwohnungen


 

Start

Bienen

Bienenwohnungen

Lagerbeuten

Betriebsweise

Herr Bremers Buch

Herr Golz

Original Beute

Basis-Zucht

Welche Bienenwohnung ist für die Bienen ideal?
Welche ist für den Imker optimal?

Die Honigbienen leben auf und zwischen ihren Waben. Das ist ihre Wohnung! Einige Bienenarten bauen nur eine Wabe z.B. an einen Ast und schützen diese gegen Feinde und das Wetter mit einem Pelz von Bienen. Die meisten Bienen aber nutzen eine Höhle als Schutz für ihr Nest. Dabei sind sie sehr flexibel: Sie besetzen hohle Bäume, Erdhöhlen oder Hohlräume an Gebäuden.

 

Definitionen

Ständerbeute

Brutraum und Honigraum stehen übereinander. 
Beispiele: Aufrechtstehender hohler Baum, klassischer Bienenkorb, Magazinbeute

Lagerbeute

Brutraum und Honigraum liegen nebeneinander, also in einer Ebene. 
Beispiele: Liegender hohler Baum, historische Bienenröhre, afrikanische Top Bar Hives

Magazinbeute

moderne Ständerbeute, bestehend aus losem Bodenteil, losem Deckel 
und gleichartigen Zargen, für  Brut und Honigwaben.

Hinterbehandlungs-
beute

Ständerbeute, bei der Brut- und Honigraum von hinten bearbeitet werden. Ideal für das Bienenhaus.

Trogbeute

Kasten für Bienen mit festem Boden und losem Deckel. Oft kann hinter der Brut Honig geerntet werden 
(Typ Lagerbeute). Meistens sind für die Honigernte  Zargen als Aufsatz vorgesehen. (Typ Ständerbeute)
Beispiele: Alpentrogbeute, alte englische, dänische oder polnische Beute.

 

Trogbeute mit Honigaufsatz

Aus dieser Beute entwickelt H. Bremer seine Lagerbeute

Dänische Trogbeute mit 2 Honigaufsätzen

Wie groß soll der Brutraum sein?

Nach dem v. Berlepsch und Dzierzon die bewegliche Wabe erfunden hatten, konnte F. Gerstung das Brutnest genau untersuchen.
Er beschrieb die Brutnestordnung als eine strenge Anordnung von Brut, Pollen und Honig, die in einer bestimmten Abfolge im Bienenkasten untergebracht sind. Die Königin beginnt dabei mit ihrer Bruttätigkeit im Zentrum des Wintersitzes und weitet ihre Tätigkeit dann in konzentrischen Kreisen über die einzelnen Waben hinweg immer weiter aus, bis sie entweder an Rähmchenschenkel oder an Pollen- oder Honigflächen stößt, so nimmt das Brutnest im weiteren Jahresverlauf eine kugelförmige Gestalt an. 

Das Brutnest wird von dem Bien bevorzugt in Fluglochnähe angelegt und dehnt sich
 von dort in den weiteren Brutraum aus. Das Brutnest wird nach außen begrenzt von Futterkränzen und Futterwaben, darauf folgen die Pollenkränze.

Und Gerstung maß das Brutvolumen der Bienenvölker kurz vor dem Schwärmen aus, also wenn die Königin zeigt, was sie beim Eierlegen drauf hat. Er fand, dass 11 bis 14 Liter Wabenwerk bei den meisten Völkern bebrütet war, 18 Liter bei besonders guten Völkern und bei wenigen konnte er bis zu 27 Liter ausmessen. 

Nun ein wenig Rechnen: Eine Wabenzelle hat 5,4 mm Durchmesser. 
Durch die Sechseckform passen 4 Zellen auf einen cm². 
Auf 1 cm² Wabe sind so 8 Zellen, weil die Wabe nun mal 2 Seiten hat. 
Der Wabenabstand beträgt 3,5 cm. Also kommen 8 Zellen auf 3,5 cm³ oder 3,5 ml.
Eine Zelle hat also 0,44 ml Volumen im Wabenwerk. Nun kann jeder die Anzahl der Brutzellen berechnen, die die Königin in den letzten 21 Tagen bestiftet hatte. 

Ergebnis:

F. Gerstung (1860-1925)

 

die Meisten

die Guten

die Besten

Brutvolumen in Liter

11 - 14 

18

27

Anzahl der Brutzellen

25000 - 32000

41000

61000

Legeleistung pro Tag

1200 - 1500

2000

3000

Legeleistung pro Minute

≈ 1

1,4

2

Jetzt darf man daran erinnern, dass 1500 Eier dem Gewicht der Königin entsprechen! 
Und die Königin, die 3 Wochen lang täglich 3000 Eier legt, hat in ihrer 24 Stundenschicht für jedes Ei nur noch 30 Sekunden Zeit, incl. Fütterung und Wabenwechsel!
Nach Gesprächen mit Doctores von Bieneninstituten und erfahrenen Imkern nehme ich an, dass meisten heutige Königinnen  eine Legeleistung von 2000 und mehr Eier täglich erbringen können.

Nun zur Frage, wie viel Wabenvolumen haben die heute gebräuchlichen Beuten?

 

Rähmchenmaß
 innen (cm²)

Wabenfläche
(cm²)

Brutraum-
volumen

bebrütete Waben
(bei 2000 Eier tgl.) 

bebrütete Waben
(bei 3000 Eier tgl)

Hinterbehandler 10 DN

35,4 x 20,7

733

26 Liter

10,5 

Zandermagazin 2 x 10

40 x 20

800

56 Liter

6,5

9,5

Zandermagazin 1 ½ x 10

40 x 31

1240

44 Liter

4

6

Dadant 12

43 x 25,5

1100

46 Liter

4,5

7

Gerstung 12

40 x 25

1000

42 Liter

5

7,5

Bremer 
(18 Kuntzsch-hoch)

23,4 x 31,4

735

46 Liter

7

10,5

Was sieht man aus der Tabelle?
Die besten Königinnen brauchen Platz für 27 Liter Brutwerk. Sie fühlen sich wohl, wenn noch 18 Liter Raum für Vorrat an Pollen und Honig vorhanden ist. Also 60% für Brut und 40% für Vorrat, macht zusammen 100% sind 45 Liter.
Eine Königin mit einer Tagesleistung von 2000 Eier braucht 18 Liter für die Brut und 12 Liter für Vorrat, zusammen 30 Liter.

Eine Hochleistungskönigin könnte mit einer kleinen Hinterbehandlerbeute unzufrieden werden. 
Bei allen anderen Beuten hat fast jede Königin Platz zum Eierlegen im Überfluss und für Pollen und Futter ist auch reichlich Raum.
So können Magazinimker mit gutem Gewissen "ihr" Maß wählen, je nach Betriebstechnik! 
Aber mit gleich gutem Gewissen können die Lagerbeuten-Imker zu ihrer Beute stehen! 

Wie groß soll das Rähmchen sein?

Imker, die versuchen sich in den Bien hinein zu versetzen, empfinden die Kugelgestalt für das Wabenwerk als ideal. Sie stehen damit in der Tradition der alten griechischen Philosophen, die auch von der Symmetrie der Kugel begeistert waren. Die Bienen scheinen mir weniger philosophisch: Sie bauen jede geeignete Höhle nach den Vorgaben aus. Aber die Thermodynamik ist den Bienen nicht gleichgültig. Da beachten sie schon, dass die Kugel bei vorgegebenem Volumen die geringste Oberfläche hat. Das ist für die Wintertraube wichtig, die bei niedrigen Temperaturen sich der Kugelgestalt annähert.

Radius der 
Innenkugel

Kantenlänge 
des Umquaders

Kugel-
volumen

Quader-
volumen

N

Bei DN- oder Zander-Rähmchen  mit ihrer Höhe von 
20 cm kommt man zu einem Kugelvolumen von 4,2 Liter. Das sind 6 besetzte Waben . Völker, die auf einer Zarge überwintern, zeigen, es geht! 

Das Rähmchenmaß Kuntzsch-hoch mit 25 cm Breite erlaubt eine  Kugel in Fußballgröße, mit doppeltem Inhalt.
Hier sind dann ca. 7 Waben besetzt.

Ab dem Maß 1 ½ DN oder Zander kann die Wintertraube schon recht frühzeitig Kugelgestalt annehmen 

10 cm

20 cm

4,2 Liter

8 Liter

6

12,5 cm

25 cm

8,2 Liter

15,6 Liter

7

15 cm

30 cm

14,1 Liter

27 Liter

9

17 cm

34 cm

20,6 Liter

39,3 Liter

10

19 cm

38 cm

28,7  Liter

54,9 Liter

12

 

Wie groß soll der Honigraum sein?

Hier wird die Anforderung gestellt, dass nicht nur Platz für die durchschnittliche Honigernte des Durchschnittsimkers von etwa 
25 kg im Jahr oder des leistungsgeprüften Hochleistungsvolkes von 45 kg/Jahr vorhanden ist, sondern dass Spitzenimker auch Spitzentrachten ernten können. 

Eine gutgefüllte Honigwabe in DNM oder Zander bringt etwa 2,5 kg Honig. Also ist eine Honigraumzarge in der Lage eine durchschnittliche Jahreshonigernte aufzunehmen. Zwei Zargen sind schon Spitze! Wenn ein Magazin-Imker einen Turm mit 6 Zargen (2 x BR, 4 x HR) baut, dann erwartet er noch eine Ernte von ca 100 kg. 

Nun erntet der ertragsorientierte Imker mindestens zweimal, Frühtracht und Spättracht getrennt. Demnach sollten also 20 Waben im Honigraum  eigentlich ausreichen! 

Wie sieht es nun in den Lagerbeuten aus?

Der Honigraum ist mit 18 Waben bestückt, ausreichend für 45 kg Honig!
Beim Abschleudern der Spättracht entnimmt man aus dem Brutraum auch die hinteren 3 Waben, um Platz für den Futterkasten zu schaffen. Also 21 Waben mit höchstens 52.5 kg Honig! 

Wer ertragreichere Völker führen kann, muss in den Lagerbeuten nach Golz oder Bremer schon mal zwischenschleudern!